Freitag, 25. Mai 2012

eggn' spoon

Wir meinen

eggn’spoon (Nadja Baldini, Beat Huber) betreibt keinen eigenen Ausstellungsraum, sondern arbeitet als unabhängiges Künstler- und KuratorInnenteam ohne festes Jahresprogramm. Die Inhalte sind Programm. Die Entwicklung von Projekten braucht entsprechend der vorhandenen Resourcen entsprechend Zeit. Die Streichung der Jahressubventionen für unabhängige Kunsträume ist in unseren Augen ein kurzsichtiger und zugleich fataler Entscheid. Für selbstorganisierte operierende Räume bedeutet dies, dass sie in Zukunft unter äusserst schwierigen Bedingungen arbeiten müssen und der Faktor Zeit und Raum noch prekärer wird.

Diese kulturpolitische Haltung entspricht, wenn auch verdeckt, einer sich ausbreitenden Event- und Limelight-Kultur. Ereignisse, die wichtig sind, die man zeigen will, stellt man ins Licht. Man kann auch anders vorgehen. Wir fordern Halt zu machen vor Begebenheiten, die im Abseits oder im Halbdunkeln liegen und eben dadurch Orte für neue Dialoge und Entdeckungen sind. Aus dem institutionellen Halbschatten-Dasein, in dem sich teils die Off-Räume bewegen, öffnet sich ein experimenteller Raum, abseits von medialer Halbwertzeit wie Quotenmaximierung. Kleinere aber innovative Räume können eine Basis sein, eine Art Start Ups, die am Puls neuer Entwicklungen und Strömungen stehen und mit ihrer innovativen Themenwahl die Kulturlandschaft bereichern. Sie sind substantieller Teil eines Netzwerkes, das über die Landesgrenzen Ausstrahlung erzeugt. Sie mit einem minimalen Jahresbudget von (220'000) zu unterstützen erachten wir als absolute Notwendigkeit und minimale Anerkennung.

Das was die Off-Räume betreiben sehen wir als eine Art künstlerische und kuratorische Basisforschung. Für viele Kunst- und Kulturschaffende sind unabhängige Kunsträume die ersten Anlaufstellen, in denen experimentelle Kunst- und Forschungstendenzen ihre Öffentlichkeit finden. Doch diese Orte machen ihre Investigationen nicht unter dem Vergrösserungsglas medialer Öffentlichkeit, aber mit erfrischend innovativem und kreativem Potential. Die unabhängigen Kunsträume stiefmütterlich zu behandeln, zu vernachlässigen oder sogar zu ignorieren, könnte sich als eine grosse Fehlleistung entpuppen und ein trübes Licht auf den hochgelobten Kunst- und Forschungsstandort Schweiz werfen.

Die vielen kleinen und teils individuell aufgestellten Kunsträume sind ein Chor von Stimmen mit unterschiedlichen Solisten. Als unabhängiges Kollektiv verfolgen wir unterschiedliche, und doch ähnliche Ziele. Kreativarbeit ist Teil unseres Wesens und Wirkens.


Nadja Baldini / Beat Huber, eggn' spoon

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