Montag, 8. Juli 2013

Prise de position face au nouvel instrument de soutien aux espaces indépendants / soutien à la relève, de Pro Helvetia

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Pro Helvetia a finalement présenté la semaine passée (4 juillet 2013) un concept, après une année et demi de travail, sur comment les espaces indépendants devront être soutenus. Pour ces raisons, nous saluons l’initiative de travailler à un nouvel instrument de soutien pour les espaces indépendants.

Mais en détail, cela montre que les montants de soutien aux acteurs des espaces indépendants se calculent en petites sommes. Au contraire, la possibilité pour les espaces indépendants de participer au programme de soutien sera restreint à bloqué.

Les critères suivants nous semblent étranger à la pratique et contradictoire:

1. Par expérience, des jeunes initiatives, qui montrent aussi en particulier des nouvelles positions, peuvent à peine arriver à un certificat de résultats durant 3 ans. Jusque-là les « jeunes initiatives » ne seront plus jeunes, mais non plus assez expérimentées qu’elles seront professionnelles.

2. Avec l’économisation grandissante des villes, cela devient plus difficile de louer des endroits fixes pour de nouvelles initiatives. Pour ces raisons, beaucoup des jeunes initiatives sont limitées par le temps et le lieu (à usage temporaire). Le critère « d’activité d'exposition en continu » excluera beaucoup d’initiatives dès le début.

3. Le rendu du 1er septembre et du 1er mars (avec les données détaillées pour les artistes admissibles de soutien dans l’année suivante) sera pour la plupart des espace d’art indépendants une mission très difficile. A la différence des institutions d’art moyens, les OFF-espaces sont moins capable de planifier et d’organiser à long terme. Aussi ce n’est pas dans l’intérêt des espace d’art indépendants de s’organiser autant en avance, car les forces de ces espaces sont la fléxibilité et la spontanéité à réagir.

4. Les attentes du dossier signifient un effort énorme. Celui-ce sera à gérer par des personnes qui seront rarement – voire jamais – renumérées pour leur travail: Une nouvelle difficulté pour les espace d’art indépendants.

5. Au lieu de réfléchir à comment les productions se développent réellement de nos jours, et aussi de réfléchir à la rémunération du travail artistique, on retourne dans un vieux schéma bien connu: le travail artistique et curatorial est « précaire », malgré qu’on ait toujours signalé ce problème. 

6. Qu’avec la nouvelle loi de soutien, seule la nouvelle géneration (qu’est-ce que ça veut dire exactement?) sera soutenue, est très problématique. Avec cela il y a un système de classe d’âge qui se crée, qui exclut des artistes plus âgés (6 ans après la fin de la formation, jusqu'à 35 ans).

Nous sommes déçus que les représentants des espaces d’art indépendants ne soient pas directement impliqués au développement des instruments de soutien, respectivement seules leurs impressions ont été entendues. Le principe de Pro Helvetia bien reputé pour le « principe de dialogue » était une communication à sens unique !

L’instrument de soutien présenté dans cette forme ne changera pas beaucoup à la situation précaire des espaces de base, ni ne soutiendra la nouvelle génération. Plutôt, il crée une fossé imaginaire de génération entre les acteurs artistiques.

Du coup, il nous semble encore plus important de signer la pétition « Cent espaces éclairent plus qu'un phare »!

Signez et faites un signe contre cette fausse politique de soutien culturel !







Freitag, 5. Juli 2013

Kommentare zur neuen Förderpolitik von Pro Helvetia


"In unabhängigen Kunstprojekten treffen unterschiedliche KünstlerInnengenerationen aufeinander; sie sind nicht blosse Karriereleitern für junge KünstlerInnen, sondern erlauben die befruchtende Begegnung von Kunstschaffenden mit je unterschiedlichem Erfahrungs- und Wissensstand ohne institutionellen Erwartungsdruck. Professionalität misst sich bei selbstorganisierten Initiativen nicht ausschliesslich an Langjährigkeit, sondern genau umgekehrt in der Fähigkeit nomadisch, wandelbar und unvorhersehbar zu sein." - Gabriel Flückiger, Kurator [balk]  und Ortsverein, Bern

"Das neue "Förderinstrument" für selbst-organisierte Kunsträume ist unter klinischen Bedingungen bei Pro Helvetia gestaltet worden. Man zeigte sich resistent bis ignorant gegenüber unseren Vorschlägen und entwickelte schliesslich ein antiseptisches Förderkonzept. Dazu gesellt sich auch noch eine kleinkarierte Auslegung Kulturförderungsgesetzes mit dem Label "Nachwuchsförderung", das letztlich niemandem - auch nicht dem "Nachwuchs" - dient. Wir leben also nicht in einer Post-Knüsel-Zeit, die auf ein differenzierendes Bild hätte hoffen lassen können. Eher schon dreht man am Bürokratisierungsrad eine Stufe weiter. Schade, denn das ist nicht nur eine verpasste Chance sondern ein Stein mehr am Bein von uns selbst-organisierten KunstraumbetreiberINNEN." - Stefan Wagner, Corner College Zürich


"Nichts begriffen!" - Sara Izzo, Kunstraum Aarau


"Das neu präsentierte Papier von Pro Helvetia „Nachwuchsförderung Visuelle Künste“ widerspricht der seit einigen Jahren geltenden und zurecht wieder eingeführten Bestimmung, dass Kunstschaffende über 40 Jahre Stipendiengelder beantragen können. Die Alterslimite wurde sowohl auf städtischer wie kantonaler (Zürich) als auch auf Bundesebene (BAK) aufgehoben. Es wäre zu erwarten, dass diese Haltung auch in Bezug auf die Beiträge an Kunsträume eingenommen würde. Ist Pro Helvetia nicht informiert oder verschliesst sie sich diesen veränderten Rahmenbedingungen? Schwebt der Geist der Vergangenheit noch in den Köpfen und Räumen von Pro Helvetia herum?
Die Kunstlaufbahn kennt keine Pensionierung mit 65. In der Regel hört sie mit dem Tod auf oder beginnt manchmal danach erst richtig. Die geistige Vorgabe für das Pro-Helvetia-Paper orientiert sich am gängigen Karrieremodell und schliesst lebenslanges experimentelles, nicht galerieorientiertes Arbeiten aus. Die Inhalte und die Wahl der Themen von selbstorganisierten Kunsträumen lassen sich nicht bloss über Künstlerpersonal unter 35 abwickeln. Wenn die Alterlimite das Kriterium für die Förderung von Kunsträumen sein soll, dann wird die inhaltliche Autonomie, durch die sich die unterschiedlich aufgestellten Off-Räume, nomadischen Projekten und kuratorische Intitiativen auszeichnen, radikal eingeschränkt." - eggn’spoon


"Le MACT&CACT pense qu'il ne faudrait pas soutenir tous les ratés qui ont des velléités artistiques. Ce que PH a voulu ces dernières années c’était de créer un régime, un art d’état, aussi grâce à ce connard de Pius Knüsel: plus d’argent, plus de pouvoir. Mais…
Mais la culture est autre chose. Notre institution n’expose presque plus d’artistes suisses. Il sont devenus que des assistés sociaux, frustrés en manque d’argent d’état. Voilà!" -  MACT&CACT

"Unter die Pro Helvetischen Sinnwidrigkeiten der 'neuen alten' Nachwuchsförderung von Kunsträumen fällt auch die Bestimmung, Infrastruktur- und Betriebskosten – die für Kunsträume konstitutiv sind – von der Unterstützung gezielt auszuschliessen. Pro Helvetia stützt damit die altbekannte Privilegierung jener, die es (gerade noch) haben gegenüber jenen, die es sich schlicht nicht leisten können, ihre Off-Space-Projekte selbst zu berappen. Es kommen wieder nur die 'gut Betuchten' gut davon, ganz im Sinne des grassierenden 'First Class'- und V.I.P.-Hipes der letzten Jahre, der sich hier umso zynischer ausnimmt, zumal der Wind von gemeinnütziger Seite her weht, mit dem Gebahren innovative Alternativen zu fördern. Es liegt womöglich an der systembedingten Unvereinbarkeit – oder andersrum gesehen an der paradoxen Vereinbarkeit – von institutionellen Förderern und den vermeintlich Geförderten: an dem Wust aus Auflagen, Bedingungen, Dossier- und Formularzwängen, die einen Förderapparat legitimieren und aufrecht erhalten und die oder das zu Fördernde weiterhin prekarisieren. Der prekäre Status der Geförderten wiederum hält den Motor des Förderapparats am Laufen usw. Auch wenn dabei nicht immer klar ist, wer mit oder ohne welchen Wirt die Rechnung gemacht hat: Die Off-Szene wird weiterhin beharrlich und lustbetont, kreativ und vielfältig gegen diese problematische Förderpolitik aufbegehren, den Kunstbetrieb aufmischen und voranbringen – gebt gut Acht, was sie euch mitgebracht!" - Marc Munter, Kollektiv-Bern 

Stellungnahme zum neuen Förderinstrument „selbstorganisierte Kunsträume / Nachwuchsförderung“ von Pro Helvetia

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Pro Helvetia hat gestern (4. Juli 2013) nach eineinhalb Jahren Bearbeitungszeit (!) endlich ein Konzept (s.u.) präsentiert, wie selbst-organisierte Kunsträume finanziell unterstützt werden sollen. Grundsätzlich begrüssen wir die Initiative ein neues Förderinstrument für selbstorganisierte Kunsträume zu schaffen.

Im Detail zeigt sich aber, dass die Vorgaben für die Unterstützung  der Arbeitspraxen und Ansprüchen von selbstorganisierten Kunsträumen in keinerlei Weise Rechnung trägt. Im Gegenteil, die Möglichkeit für selbstorganisierte Kunsträume am Förderprogramm teilzuhaben wird einsgeschränkt bis verhindert!

Folgende Kriterien erscheinen uns als praxisfremd bis widersprüchlich:

1. Junge Initiativen, welche erfahrungsgemäss auch schwerpunktmässig junge Positionen zeigen, können  kaum eine professionellen Leistungsausweis innerhalb von drei Jahren erbringen. Bis dahin sind die "jungen Initiativen" nämlich bereits nicht mehr jung, aber auch noch nicht so erfahren, dass sie professionell sind.

2. Mit der zunehmenden Ökonomisierung der Städte wird es  schwieriger für neue Initiativen fixe, konstante Standorte anzumieten. Viele junge Initiativen sind daher nomadisch oder zeitlich begrenzt (Zwischennutzungen). Das Kriterium „kontinuierlicher Ausstellungsbetrieb“ würde viele Initiativen von vornherein ausschliessen.

3. Die Eingabefrist 1. September und 1. März (mit detaillierten Angaben zu den förderungswürdigen KünstlerInnen für das Folgejahr) wird für die meisten selbst-organisierten Kunsträume eine unüberwindbare Hürde sein. Im Gegensatz zu den mittleren Kunstinstitutionen sind die „Off-Räume“  selten in der Lage so langfristig zu planen. Auch liegt es nicht im Interesse von selbst-organisierten Kunsträume so lange im Voraus zu planen, da die Stärken von selbst-organisierten Kunsträumen gerade in der Flexibilität und Spontanität liegt, auf junge Positionen zu reagieren.

4. Die geforderte Zusammensetzung des Eingabedossiers bedeutet immensen bürokratischen Aufwand. Dieser wäre von RaumbetreiberInnen zu leisten, welche selten bis nie für ihre Arbeit entschädigt werden: Eine weitere Hürde für selbstorganisierten Kunsträume.

5. Anstatt darüber nachzudenken, wie heute Produktionen tatsächlich ablaufen und auch über die Bezahlung von künstlerischer Arbeit nachzudenken, fährt man im bewährten alten System weiter: Künstlerischse wie kuratorische Arbeit wird prekarisiert, obwohl wir immer auf dieses Problem hingewiesen haben.

6. Das mit dem neuen Kulturförderungsgesetz nur noch der Nachwuchs (was ist damit denn genau gemeint?) gefördert wird, ist hoch problematisch. Damit wird ein (Alters)-Klassensystem eingeführt, das ältere Kunstschaffende (d.h. sechs Jahre nach Ausbildungsende, bis 35 Jahre) keine Unterstützung mehr erhalten.

Wir sind enttäuscht, dass die VertreterInnen von selbstorganisierten Kunsträumen nicht direkt bei der Entwicklung des Förderinstruments involviert waren, respektive nur um ihre Einschätzungen gefragt wurden. Das von Pro Helvetia viel gerühmte "Dialogische Prinzip" war eine Einbahnkommunikation von oben nach unten!

Das vorliegende "Förderinstrument" wird in dieser Form wohl wenig an der prekären Situation von Basisräumen verändern noch den Nachwuchs fördern. Vielmehr treibt es einen imaginären Generationskeil zwischen die Kunstschaffenden!

Umso wichtiger erscheint uns einmal mehr die Unterschriftenaktion für die Petition "Hundert Räume geben mehr Licht als ein Leuchtturm" voranzutreiben. Unterschreiben Sie jetzt und setzen Sie ein Zeichen gegen diese falsche Förder/Kulturpolitik!!!